Ortsgeschichte

Die heutige Gemeinde Schönau-Berzdorf a. d. Eigen wurde 1963 aus den Ortsnamen Schönau a. d. Eigen und Berzdorf a. d. Eigen gebildet. Vorausgegangen war eine lange Geschichte der beiden Waldhufendörfer an dem Flüsschen "Pließnitz" gelegen. Die erste urkundliche Erwähnung beider Orte ist in den Stiftungsurkunden des Klosters Marienstern in Panschwitz-Kuckau nachzulesen, wobei Schönau a. d. E. 1264 und Berzdorf a. d. E. 1280 das erste Mal erwähnt wurden. Unter der Bindung mit dem Kloster entstanden trotz der verheerenden Kriege, Brände und Hochwasser relativ selbständige und wohlhabende Gemeinden, die besonders wegen der guten Fruchtbarkeit des Löslehmbodens bekannt wurden. So entwickelte sich Schönau a. d. E. zu einem zweiseitigen und Berzdorf a. d. E. zu einem einseitigen Waldhufendorf.

Berzdorf auf dem Eigen erstreckte sich von Schönau bis an die frühere sächsisch-preußische Grenze am Rande der Neißeaue. An diesen Verlauf erinnern Grenzsteine, die paarweise aufgestellt sind. So zwischen der Flur Schönau und Friedersdorf mit der Nr. 21. Berzdorf war bis in das 19.Jahrhundert grundherrschaftlich dem Kloster Marienstern unterstellt. Mit der Errichtung des ersten Kohlewerkes 1835 am Scheidebach setzte die sozialökologische Veränderung und die landschaftliche Umgestaltung ein. Urgeschichtliche Funde aus der mittleren Bronzezeit (1300-1100 v. Chr.) kamen zutage. Westlich von Berzdorf befand sich der Ringelberg, vermutlich ein slawischer Ringwall.

Schönau auf dem Eigen liegt im Pließnitztal. Bis in das 19. Jahrhundert unterstand es wie Berzdorf grundherrschaftlich dem Kloster Marienstern. Der Bau der Schönauer Kirche geht in das 13. Jahrhundert zurück. Im 2.Weltkrieg fielen 63 Schönauer und 27 Berzdorfer Soldaten, auch kamen Zivilisten aus Schönau und Berzdorf um. In der alten Schule, dem Kirchschullehn wurde das neue Pfarramt eingerichtet. Außerdem befinden sich die Wohnung des Pfarrers und eine zweite Wohnung darin. In Zukunft hat das Kirchenarchiv seinen Platz dort. In den Räumen der benachbarten Unterrichtsstätte, erbaut im Jahre 1926 (Gemeindeschullehn) ist seit 1965 die Gemeindeverwaltung ansässig. Alle diese Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Das Schulhaus in der Hutbergsiedlung wurde am 7.Oktober 1964 eingeweiht, 1979 durch eine Turnhalle erweitert und 1986 durch einen Ergänzungsbau vergrößert. Schönau und Berzdorf - beide im Pließnitztal gelegen und jeweils 3 km lang kamen als bis dahin selbstständige Gemeinden im Jahre 1952 vom Kreis Löbau zum Kreis Görlitz.

Als sich der Braunkohlebergbau Berzdorf näherte, schloss man am 18. Juli 1963 durch Kreistagsbeschluss beide Orte verwaltungsmäßig zusammen. Bis zum Ende der sechziger Jahre wurde dann Berzdorf und der östliche Teil von Schönau - insgesamt 35 Grundstücke - abgebaggert. Die betroffenen Bewohner erhielten in der Sonnensiedlung und der Hutbergsiedlung neue Wohnungen, die Anfang der 60er Jahre als Ersatzbauten entstanden.

Neuberzdorf war eine Bergarbeitersiedlung der 1920 gegründeten Siedlungsgemeinschaft Bergmannsheim. Diese ließ 20 Doppelhäuser errichten, zu denen nach der Bodenreform in den Jahren 1946 bis 1950 insgesamt 6 Neubauernhöfe kamen. 1950/51 baute das Braunkohlenwerk 6 Wohnhäuser für Bergarbeiter und schließlich 1965/66 die LPG noch 3 Wohnblocks mit 20 Wohnungen für ihre Mitglieder.

Ende der 80er Jahre wurde mit der Aufschüttung der Neuberzdorfer Halde südlich des Schwarzberges begonnen und Neuberzdorf verschwand. Die Bürger von Neuberzdorf zogen zum größten Teil auf die Bergstraße. Hier wurden zwei große Wohnblocks und 4 Doppelhäuser als Ersatzwohnungen geschaffen. Bis zur Wende 1990 prägte die Landwirtschaft vorrangig das Dorfbild. Ackerbau und Viehzucht bestimmte den Arbeitstag eines großen Teiles der Schönau-Berzdorfer. Im nahe gelegenen Braunkohlenwerk und im Kraftwerk Hagenwerder waren der andere Teil beschäftigt.

Nach der Vereinigung Deutschland brach alles zusammen. Fast alle Betriebe rundherum schlossen ihre Pforten und so gab es auch in Schönau-Berzdorf viele Arbeitslose. Nun hatte jeder die Möglichkeit sich eine eigene Existenz aufzubauen. Es entstanden im Laufe der Jahre einige Handwerks- und Gewerbebetriebe, die auch Arbeitsplätze schafften, so z. B. Elektro-GmbH, Sanitär- u Heizungsinstallation, Landservice GmbH oder die Volks- und Raiffeisenbank. Selbst die Landwirtschaft konnte durch Wiedereinrichter weiter leben. Das Ortsbild von Schönau-Berzdorf veränderte sich in den vergangenen Jahren gewaltig. Es wurde viel gebaut, ausgebaut und modernisiert, Hauptaugenmerk lag dabei auf die Errichtung und Entwicklung einer guten Infrastruktur. Dies belegen die durchgeführten Investitionen, z. B. Abwasserkanalbau, Bau eines Fußweges und Asphaltierung der Straße, Installation neuer Straßenbeleuchtung nach Abschluss der Verlegearbeiten von Energie-, Telekom- und Erdgasleitungen, Modernisierung aller kommunaler Wohnungen und Privatisierung sowie die Fassaden- und Dacherneuerung.

Seit 1990 besitzt Schönau-Berzdorf auch ein Wappen. Nach einigen Entwurfsvorlagen entschieden sich die Bürger für die Hutbergburg mit Aronstab.

Sehenswürdigkeiten des Ortes sind z. B. über 100 Jahre alte Fachwerkhäuser, Drei- und Vierseitenhöfe, der Hutberg mit Freilichtbühne und seiner bizarren Flora, besonders attraktiv im Frühling und die evangelisch-lutherische Kirche.

Durch den freiwilligen Beitritt der Gemeinde Kiesdorf zu Schönau-Berzdorf 1994 erweiterte sich die Anzahl der Haushalte um 259 auf 1018. Somit wurde Kiesdorf ein Ortsteil von Schönau-Berzdorf. In Schönau-Berzdorf und Kiesdorf leben zur Zeit etwa 1956 Einwohner auf 2786 h Fläche. Kiesdorf, gelegen im Tal der Gaule, ist ca. 4 km lang und setzt sich aus Ober- und Niederkiesdorf zusammen, zwischen denen um 1860 noch freies Feld lag. Das Flüsschen Gaule entspringt südlich von Dittersbach und mündet noch in Kiesdorf in die Pließnitz.

Die Entstehung des Ortes geht auf das Jahr um 1200 zurück. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1264 unter dem Namen Kieselingsdorf. Beide Orte gehören zu den Dörfern auf dem Eigen. Ober- und Niederkiesdorf entwickelten sich bis zu ihrem Zusammenschluss 1904 als getrennte politische Gemeinden. Kirchlich gehörte der obere Ort zu Bernstadt, Niederkiesdorf zu Schönau. Auch die Kiesdorfer hatten im zweiten Weltkrieg Opfer zu beklagen. Bis zur Verwaltungsreform 1952 gehörte Kiesdorf wie auch Schönau zum Kreis Löbau. 1977 erhielt Kiesdorf ein Gebäude, in dem Gemeindeamt und Kulturzentrum untergebracht wurden.

Geprägt wird vor allem Oberkiesdorf durch Drei- und Vierseitenhöfe, aber auch Fachwerk- und Umgebindehäuser findet man im Dorf. Eine der drei früheren Wassermühlen lieferte bis 1922 noch Mehl. 1963 stellte sie ihren Betrieb ein und ist nun ein Kulturdenkmal. Ruhe und Erholung bietet der Kiesdorfer Grund mit seinen Fischteichen und der Quärgelberg (302 m) mit seinen Basaltsäulen. Handwerks- und Gewerbebetriebe des Ortsteiles sind z. B. ein Autohandel, Getränkegroßhandel, Reifencenter, Landwirtschaftsbetriebe und eine Tankstelle.